Ich finde es tatsächlich schön, mich selbst immer besser kennenzulernen und mein Bewusstsein in den unterschiedlichsten Facetten meines Seins immer weiter zu erweitern. Deshalb lese auch ich Blogs, besuche Seminare und lasse mich von den unterschiedlichsten Menschen auf meinem Weg inspirieren und begleiten. Mein Lehrer, der jetzt gerade an meiner Seite ist, sagte dabei zu mir: Versuche meine Worte nicht mit dem Verstand zu verstehen, höre sie mit dem Herzen.
Ich habe lange nicht verstanden, was er damit meint. Seine Sätze waren so weise und haben mich so sehr berührt, dass ich sie unbedingt in mein Leben integrieren wollte und dabei gar nicht gemerkt habe, wie ich meinem Verstand mit jedem Tag mehr die Oberhand gab. Wenn mein Lehrer von Loslassen sprach, habe ich mir seine Worte auf Karteikärtchen geschrieben, sie überall in der Wohnung verteilt, mich immer wieder daran erinnert und sie geteilt, damit sie ja nicht mehr aus meinem Bewusstsein verschwinden. Damit habe ich genau das getan, was nicht gemeint war. Ich habe einen neuen Druck in mir aufgebaut – einen vermeintlich spirituelleren, aber es war trotzdem nicht weniger gewaltsam und erzwungen. Ich wollte so unbedingt verstehen, so unbedingt umsetzen, verändern und anders sein. Und so wurde jede Selbsterkenntnis begleitet von einem inneren Maßnahmenkatalog meines logischen Verstandes, was nun folgen musste, um noch heller zu strahlen, mich von Altem zu lösen und freier zu sein.
Irgendwann war ich so traurig, weil auch in diesem Bereich, in dem ich mir spielerisches Ausprobieren und Entdecken gewünscht habe, die Selbstzweifel Einzug hielten. Habe ich das gut genug gemacht, war ich heute achtsam genug, wie war mein Verhalten, hätte ich es besser machen können, wie weit sind wohl die anderen? Die alte Leier, die ich so gut kannte, nur in einer anderen Farbe. Mein Partner hat mir dann einen Satz gesagt, der mich aufwachen ließ und ich möchte ihn gerne mit euch teilen: Stell dir ein Glas vor randvoll mit goldener Flüssigkeit. Du kannst es nicht noch voller machen, es geht gar nicht. Du bist das goldene Glas, du bist schon alles, was es braucht. Sei einfach bitte du.
All die Worte, die dich berühren, sind nicht dafür geschrieben, dich in den nächsten Kampf ums Ziele erreichen hineinzudrängen. Sie sind dafür geschrieben, um wieder bei dir anzukommen, loszulassen, was nicht zu dir gehört und dich mit deiner ganz individuellen Weisheit zu verbinden. Und das ist ein Weg, den nur dein Herz gehen kann, hier steigt der Verstand, der alles kontrollieren will, völlig aus.
So vergiss bitte nicht: Du bist wunderbar, genauso wie du bist. Und ich wünsche mir, dass du meine Worte und auch die Worte all der weisen, wunderbaren Lehrer da draußen mit dem Herzen hören kannst. Sie werden nicht spurlos an dir vorbeigehen, wenn sie für dich bestimmt sind, ich verspreche es dir. Doch Bewusstsein ist kein Marathon, es geht nicht ums Gewinnen und du musst nichts erreichen. Es geht darum, ganz du zu sein. Und du bist schon, du musst nichts mehr werden.
In Liebe
deine Marlen
Ein Lied für dich, das passender nicht sein könnte und mich beim Schreiben dieses Textes begleitet hat:
