Wir haben ein neues Familienmitglied. Seit zwei Wochen wohnt unsere Hündin Bela bei uns und bereichert den Alltag. Wir haben uns das lange überlegt und der Wunsch von meinem Partner, meiner Tochter und mir war groß, eine Hündin aus dem Tierschutz bei uns aufzunehmen und ihr ein liebevolles Zuhause zu geben.
Bela ist eine wirklich schlaue Hündin und testet sehr gerne die von uns aufgestellten Grenzen. Wenn sie diese übertreten hat, setzt sie sich abwartend hin, legt ihren Kopf schief und schaut uns ganz herausfordernd an. Na mal sehen, ob und wie wir reagieren. Es ist sehr spannend zu beobachten, was es mit mir macht. Denn eins ist gewiss – je zappeliger und ungeduldiger ich werde, desto mehr schalten Belas Ohren auf absoluten Durchzug. Ich kenne das von meiner Tochter und sicher können viele von euch ähnliche Geschichten erzählen. Ausgerechnet dann, wenn man es eilig hat oder es sehr wichtig wäre, dass etwas Geplantes einfach mal wie am Schnürchen läuft, beschließen Kind oder Hund, dass es Zeit ist für eine Atempause. Denn dann geht gar nichts mehr. Und wir werden so daran erinnert, dass Energien nicht nur im positiven Sinne ansteckend sind, sondern auch auf sehr unkonstruktive Weise miteinander schwingen können. Ungeduld, Nervosität oder Stress sind dabei keine helfenden Faktoren, wenn man den anderen zum Miteinander bewegen möchte.
Ich bin ganz ehrlich, wenn ich euch sage, dass es mir in solchen Momenten manchmal sehr schwerfällt ruhig zu bleiben. Die Theorie klingt mehr oder weniger einfach, doch in den konkreten Situationen könnte ich wirklich das Handtuch werfen und überlege mir dann gerne, in welche einsame Berghütte ich wohl auswandere. Als Bela diese Woche beschloss, meine Anweisungen – in welchem Tonfall auch immer- getrost zu ignorieren, war mein erster Impuls, noch mehr auf sie einzureden, meine Freundinnen mit Hund jetzt sofort um Rat zu fragen oder uns umgehend bei einer Hundeschule anzumelden. Schließlich klappt ja gar nichts. Ich neige in diesen Situationen dann auch gerne zu verzweifelten Übertreibungen.
Zum Glück hat mir in diesem Moment für jegliche Handlung die Kraft gefehlt. Und so habe ich mich einfach aufs Sofa gesetzt, nichts gesagt und für ein paar Minuten in meinem Buch gelesen. Zu mehr war ich nicht fähig. Interessanterweise hat unsere Hündin dann beschlossen, diesen Ruheimpuls aufzunehmen, sich auf die Decke zu setzen, auf die ich sie schon die ganze letzte halbe Stunde erfolglos bewegen wollte, und einzuschlafen. Andere Energie – anderes Ergebnis. Ich weiß ganz genau, dass ich meine Mitmenschen und bestimmte Situationen meines Alltags nicht mit dem Kopf durch die Wand verändern kann, so schön das manchmal auch wäre. Doch ich kann meine Energie wahrnehmen und hier, wenn es nötig ist, einen Gegenimpuls setzen. Dazu hat mir ein spiritueller Lehrer ein schönes Bild an die Hand gegeben: du entscheidest, welche Energie du auf den universellen Kopierer legst – sie strahlt in dein Umfeld und wirkt dort. Und manchmal liegt das Geheimnis darin, genau das Gegenteil des ersten Impulses auf den Kopierer zu legen – Ruhe, obwohl man innerlich zappelt, Stehenbleiben, auch wenn man gehen möchte, Schweigen, wenn man verzweifelt glaubt Worte finden zu müssen.
Meine Impulse für dich:
# Einfach mal beobachten: kennst du solche Momente, in denen alles anders läuft, als du es dir gerade wünschst? Welche Emotionen löst es in dir aus, wo spürst du sie in deinen Körper?
# Welchen automatischen Handlungsmustern folgst du? Und was passiert, wenn du für einen Moment still wirst und einen Raum schaffst zwischen dem Reiz und deiner Reaktion? Braucht es vielleicht gar keine Reaktion mehr?
Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, seine Energie zu verändern. Sei gütig mit dir und wenn du dir ganz konkrete Impulse für deinen Lebensalltag wünschst, kannst du mir gerne jederzeit unter: impulse@marlen-wagner.com schreiben oder meine Mittagspause mit mir verbringen.

Liebe Marlen, nun also seid ihr auf den Hund gekommen. Hab diesmal deinen neuen Artikel leider erst jetzt lesen können, sonst hätte ich gestern nicht nach dem Namen eurers neuen Familienmitglieds fragen müssen. Das ihr Drei euch das gut überlegt habt, davon geh ich mal aus. Es ist wie mit den Menschen, Freude und Leid liegen, wie Du selbst oft schon erleben durftes, sehr nah beieinander. Der von dir angesprochene Punkt, eine Hundeschule auf zu suchen, halte ich für ziemlich wichtig. So lernt ihr euch wesentlich besser kennen und vor allem auch verstehen. Denn du kannst nicht am Anfang, jede noch so niedliche Gestig euer Bela, richtig deuten und Lust hat Bela auch nicht immer für das, was ihr gerade mit ihr vorhabt. Es wird auf alle Fälle eine spannende und schöne Zeit die ihr mit ihr verbringen dürft, es war euer Wunsch und dazu wünsche ich euch von Herzen alles Gute.
Vielen Dank, lieber Werner! Ja, spannend ist es auf jeden Fall, wir lernen jeden Tag dazu. Über sie und auch über uns. Ganz viele herzliche Grüße zu dir zurück!