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  • Beitrag veröffentlicht:20. März 2022
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Vielleicht kennt ihr das ja auch. Bei mir gibt es manche Lebensphasen, in denen ich mich und meine Bedürfnisse ganz schön aus dem Blick verliere. Da ist an der Arbeit ganz viel los, jeder braucht etwas anderes, zu Hause ist es wuselig, die Zu-Erledigen-Liste ist endlos, Freunde sind zu Besuch oder wir sind eingeladen. Es entsteht eine kunterbunte Zeit, die wunderschön ist, und ich liebe die Abwechslung, die Aufregung und das Durcheinander. Doch dann merke ich irgendwann wie meine Stimmung kippt.

Ich werde dünnhäutiger, könnte jedes Wort auf die Goldwaage legen und wenn ich nicht achtsam bin, rutschen mir wirklich manchmal Sätze heraus, die ich im Nachhinein ganz schön schnell bereue. Außerdem steigt meine Lust auf Schokolade weit über das für mich normale Maß hinaus. Und das will was heißen. Das sind bei mir ganz deutliche Anzeichen, dass ich eine Pause brauche. Eine Ruheoase ganz für mich. Mal in meinem eigenen Tempo spazieren gehen fernab von Spielplätzen, eine Netflix Serie schauen, die nur ich interessant finde und zu der sich auch niemand dazukuscheln möchte, oder einen Nachmittag mit meinem Lieblingsbuch auf dem Sofa mit etwas Leckerem zu essen. So können sich meine Akkus und meine Laune wieder aufladen und ich merke wie ich mich zunehmend zurück verwandle in einen ausgeglichenen, entspannten Menschen.

Ich kenne ganz viele tolle Frauen, die sagen, dass sie solche Zeiten für sich nicht brauchen. Und das finde ich ganz in Ordnung. Wir sind alle unterschiedlich und somit auch unsere Bedürfnisse und die Arten, wie wir Kraft tanken und in unserer Mitte bleiben können. Das kann für die eine von uns beim Kuchen backen oder bei einer Familienfeier der Fall sein, eine andere braucht wirklich einen Wandertag mitten in der Einsamkeit und Stille. Das Wichtige ist, dass wir unsere Bedürfnisse im Blick behalten. Dass sie nicht verschwinden hinter aber das muss jetzt eben sein und das halte ich schon noch durch. Denn für eine kurze Zeit mag das schon gehen, auf lange Sicht werden wir aber immer unsichtbarer hinter all den anderen Wüschen und Anliegen, die wir unseren eigenen vorziehen.

Viele von uns haben von klein auf gelernt, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Da kam eben mal was dazwischen, man musste gehorchen, funktionieren, still sein. Doch wenn ich mich umschaue, entdecke ich auch schon wunderbare Vorbilder, an denen ich mich orientieren kann. Meistens bin ich dann im ersten Moment etwas neidisch und wünschte mir, ich hätte mehr Mut, das auch einfach so durchzuziehen. Nein, vielen Dank, darauf habe ich gerade keine Lust.  Und dann bin ich dankbar für die Erinnerung und Inspiration. Und so habe ich es heute auch gewagt. Ich habe die Essenseinladung getauscht gegen einen Seriennachmittag in meinem Bett. Und es fühlt sich richtig gut an. Meine Kraft ist zurück, mein Lachen und meine Lust, morgen ganz viele tolle Menschen zu treffen.

Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende – vielleicht habt ihr ja Lust, mal in euch nachzuforschen, was euch in eurer Kraft und guten Laune hält, und das in euren Sonntag und eure Woche mit einzubauen 😊

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