
In den letzten Tagen habe ich viel darüber nachgedacht, was ich mir für diese Welt wünsche. Neben mehr Herzenswärme und dem gegenseitigen Begegnen auf Augenhöhe, habe ich gemerkt, wie sehr in mir über die letzten Monate das Bedürfnis nach mehr Miteinander und Gemeinschaft gewachsen ist. Der Wunsch, nicht mehr alles allein schaffen zu müssen, sondern Aufgaben und Verantwortung auch abgeben zu können. Sie vertrauensvoll in die Hände eines anderen zu legen.
Ich war viele Jahre lang Einzelkämpferin. Meine Erfahrungen haben in mir die Überzeugung wachsen lassen, dass es besser ist, wenn ich für mich meinen Weg gehe und es lieber allein schaffe als mich auf das Wagnis Miteinander einzulassen. Zu oft war ich für die Konsequenzen verantwortlich als das ich auch nur einzelne Fäden mit einem guten Bauchgefühl aus meinen Händen hätte geben können.
Doch für mich war es Zeit, umzudenken. Ich habe immer mehr gemerkt, wie anstrengend es ist, allein den Überblick behalten zu müssen. Die Verantwortung nicht nur für mich zu haben, sondern auch für meine Arbeit, meine Tochter, meinen Haushalt, meine Beziehungen und Freundschaften. Unbewusst habe ich mir den Druck über Erfolg und Misserfolg in all diesen Bereichen über Jahre auf meine Schultern geladen, die nun dabei waren, einfach nachzugeben. Meine Familie und meine Freunde haben mir schon oft das Angebot gemacht, mich zu unterstützen. Die Veränderung, es nun auch einmal anzunehmen, fühlte sich seltsam an. Als ob ich es nicht hinbekommen könnte. Doch dass es darum nicht geht, sondern wir eine Gemeinschaft sind, in der wir alle wirken wollen – diese Erkenntnis brauchte in mir noch ein bisschen Zeit. Zum Glück gab mir das Leben zahlreiche Übungsmöglichkeiten.
Als ich meinen neuen Partner kennenlernte, wollte auch er unterstützen, seinen Beitrag leisten, wirksam sein. Es ist uns ein menschliches Grundbedürfnis. Und in dem Moment, in dem ich meine Mauern hochgezogen habe und der Meinung war, alles allein zu schaffen, führte dies zwangsläufig auf seiner Seite zu Frust und auf meiner Seite zu Überforderung. Ein neues Miteinander zu finden war nicht einfach. Ich durfte lernen, seine Meinung nicht nur zu hören, sondern sie auch zuzulassen, meine Vorstellung von Ordnung und Chaos anzupassen und seine Art, mit Herausforderungen umzugehen, anzunehmen und wertzuschätzen. Als Ausgleich dafür schweben in meinem Kopf jetzt statt hundert To-Do Listen nur noch fünfzig und ich habe mehr Zeit für mich und dem, was mir Freude bereitet.
Durch das Abgeben ist ein Raum entstanden – für meine Talente und Gaben, aber auch für die aller anderen. Ich glaube fest daran, dass wir alle mit unseren eigenen wundervollen, einzigartigen Fähigkeiten auf die Welt kommen und dann so richtig aufblühen, wenn wir sie ausleben können. Wenn wir als Puzzleteil des großen Ganzen auf den richtigen Platz rücken. Doch dafür müssen wir davon Abstand nehmen, alle Spielfelder gleichzeitig komplett ausfüllen zu wollen. Und dann entsteht Magie. Wie in diesem Projekt. Die Idee von „meinem Blog“ hat Platz gemacht für ein Herzensprojekt, das im Miteinander entsteht. Und so viele Menschen hatten und haben Freude daran, sich auf ihre ganz eigene Art und Weise einzubringen und es einzigartig werden zu lassen. Für mich war das ein Erleben, für das ich aus tiefstem Herzen dankbar bin. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich die Welt verändert. Ich für meinen Teil bin für eine bunte Blumenwiese, in der wir alle gemeinsam einen wunderschönen Farbenteppich weben.
Meine Impulse für dich:
# in welchen Lebensbereichen hast du dich schon getraut, Verantwortung an andere abzugeben? Was war dabei für dich herausfordernd, was bereichernd?
# welche Gaben, Stärken und Talente hast du dadurch an dir und an anderen entdeckt?
# wenn du bisher eine Einzelkämpferin bist, was hält dich davon ab, es auszuprobieren?
Berichte mir gerne von deinen Erfahrungen – ich freue mich auf deine Mutmachgeschichte!

Die Blumenwiese gefällt mir sehr gut.
Das freut mich, liebe Susi!
Eine ganz liebe Umarmung zu dir!
Liebe Marlen, du schreibst so schön! Und mit ganz viel Herz! Ich komme gerne zu diesem Ort!
Liebe Anne, oh ja, sehr gerne! Ich freue mich auf dich :-)!