Guten Morgen ihr Lieben,
heute möchte ich den Müttern unter euch diesen Text schenken und euch ermuntern, mit mir ein Experiment zu wagen. Versuchen wir doch diese Woche einmal, ganz wir selbst zu sein, wenn wir mit unseren Kindern zusammen sind. Zeigen wir unsere ehrliche und authentische Seite und verstecken wir nicht die Aspekte von uns, die wir gerne lieber verschwinden lassen würden.
So oft sind wir liebevoll und verständnisvoll mit unseren Kindern, tragen alle Launen, gleichen aus, nehmen uns selbst zurück, sind der Fels in der Brandung und gestehen ihnen all ihre Emotionen und Dramen zu. Ich finde das großartig, weil unsere Kinder so sein dürfen wie sie sind. Sie dürfen uns teilhaben lassen an ihren Gefühlen und ziemlich oft finden wir grandiose und kreative Lösungen, sie in ihrem Erleben zu unterstützen. Alles darf sein, lass es raus, ich halte dich. Doch wenn es an uns ist, unsere Traurigkeit oder gar unsere Wut auch einmal zu fühlen- und besonders dann, wenn die Emotionen durch unsere Kinder ausgelöst sind- ziehen wir eine Grenze und verstecken uns hinter einer Maske. Der Maske der Mütter, die alles ertragen können, die sich fest im Griff haben: es geht schon, es passt schon, es wird schon wieder. Ich glaube es euch von Herzen, dass ihr alles ertragen und schultern könnt. Ihr seid wunderbare, tolle Frauen und natürlich schafft ihr es, jede Situation zum Guten zu wenden. Doch erstens ist es nicht gesund, alle Emotionen tief in sich zu vergraben, denn sie werden auf die ein oder andere Art ein Ventil finden und zweitens ist es auch genau das Gegenteil von dem, was ihr euren Kindern beibringt. Die Nachricht, die ihr so liebevoll aussendet, dass eure Kinder euch alle Emotionen anvertrauen können und alles da sein darf – die Wut, die Traurigkeit, die Enttäuschung, die Unausgeglichenheit- gesteht ihr euch selbst nicht zu. Und so fehlt mit dem euren Worten entgegengesetzten Handeln der Halt, um sie zu untermauern.
Viele werden mir im ersten Moment widersprechen, dass sie jetzt doch keinen Wutanfall vor ihren Kindern haben dürfen, sie doch nicht herumschreien und toben oder gar lauthals vor ihnen weinen können, aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, sich zu zeigen. Auszudrücken, was man gerade fühlt. Und wenn man das zulässt, kommt es selten zu einem Verhalten, das den anderen verletzt oder gar völlig irritiert. Denn dann platzt nicht unkontrolliert das emotionale Pulverfass, dass man die letzten Tage oder Wochen gefüttert hat, sondern man kann eine Möglichkeit finden, sie auszudrücken. Erklären, dass man jetzt einen Wutknoten im Bauch hat, vielleicht einmal 5 Minuten für sich braucht, um vor Enttäuschung in ein Kissen zu boxen. Gemeinsam mit dem Kind Trampolin springen und warum nicht draußen auf der Wiese gemeinsam schreien und sehen, wer lauter ist. Und ja, auch Mamas dürfen weinen, warum denn auch nicht. Ich bin mir sicher, dass eure Kinder eure Erleichterung spüren und mehr Verständnis zeigen als ihr es euch vielleicht gerade vorstellen könnt.
Meine Mama ist auch ein Mensch – mit allem, was dazu gehört. Man kann über gegenseitiges Rücksicht nehmen sprechen, was jeder braucht, was uns gut tut. Mit jedem Kind eines jeden Alters auf seine ganz eigene Weise. Wir Mamas dürfen genau das tun, was wir unseren Kindern beibringen – auf unser Inneres lauschen, alles annehmen, was da ist, uns ausdrücken, verletzlich und authentisch sein. Taten sind oft so viel machtvoller als Worte. Nehmt sie diese Woche als Untermauerung dessen, was ihr jeden Tag so liebevoll euren Kindern beibringt. Und all die Ideen, was Mamas dürfen und was nicht, was ein angemessenes Verhalten ist und was nicht, dürfen für einen Moment in der Schublade verschwinden.
