Letzte Woche habe ich seit langem einmal wieder einen Vortrag von Joe Dispenza gehört. Er hat mich vor einigen Jahren intensiv begleitet und ich fand es schön, von ihm wieder an meine eigene Schöpferkraft erinnert zu werden. Einer seiner Lieblingssätze ist: es braucht keine Krise, um sich zu verändern.
Für mich hat es viele Krisen gebraucht. Viele Tiefen, um zu verstehen, dass ich über das Regelwerk des Lebens, das sich in mir in meinen ersten Lebensjahrzehnten aufgebaut hatte, hinausblicken wollte. Es hat mir lange als meine erste wichtige Orientierung gedient – was darf ich, was sollte ich tun und was nicht, wie funktioniert unsere Welt. Doch für mich fühlte es sich irgendwann immer enger an, nicht mehr richtig und meine innere Traurigkeit führte mich dankenswerterweise zu Menschen, die meine Perspektive wieder größer und heller machten. Du darfst deinen Träumen folgen, du bist richtig genau so wie du bist und du darfst an allen Regeln rütteln, die du schon so lange kennst. Und alles beginnt mit der Veränderung in dir. Weil es seit Jahren mein Weg ist, hat es mich auch dazu geführt, diesen Blog zu schreiben. Heute möchte ich euch mitnehmen in das Gefühl, wenn die selbst gebastelte Matrix um einen herum Risse bekommt und der Blick frei wird auf eine Welt, die schon immer dar war und sich nun in ihrem vollen Strahlen zeigen darf. Es sind Momente, in denen meine Welt Kopf steht und ich staunend wie ein Kind meine Freundin anrufe und ihr mit strahlenden Augen erzähle, was gerade passiert ist, weil ich es selbst kaum fassen kann. So habe ich vor einigen Wochen zu einer Bekannten gesagt, dass ich sie bei einem ihr sehr wichtigen Anliegen leider nicht unterstützen kann – so gern ich es auch möchte. Ich habe gespürt, dass es mir über den Kopf wächst und ich hier für mich selbst einstehen muss und habe es auch wirklich getan. Die Antwort der Frau auf die Ablehnung ihrer Bitte hat mich fast umgehauen: Das verstehe ich, ich bin so dankbar dich zu kennen und schicke dir eine große Umarmung. In meiner Kopfwelt, in der die Ablehnung einer Bitte nicht nur sehr eng mit Schuldgefühlen, sondern auch mit Liebes- und Freundschaftsentzug gekoppelt ist, drehte sich alles. Ein Riss in meiner Matrix. Und ich war so dankbar, ihn erleben zu dürfen. Es gibt sie – diese Parallelwelt, in der man zu sich steht und trotzdem geliebt wird. Ihr haltet mich vielleicht für verrückt, aber für mich war es ein alles verändernder Moment.
Und ja, mittlerweile braucht es auch immer weniger Krisen und dunkle Momente, dafür mehr Ausprobieren und Staunen über das, was so möglich ist. Wie viele Parallelwelten gibt es wohl und wie kann ich in sie eintauchen. Letzte Woche habe ich ein sehr teures Seminarticket an einen Menschen verschenkt, den ich nicht kannte, weil es für mich nicht mehr stimmig war teilzunehmen. Zu meiner Überraschung fühlte es sich großartig an, kein Hadern über das – wie man sagt – herausgeschmissene Geld, keine Selbstvorwürfe mehr – ein weiterer Riss. Ich darf großzügig sein. Ich erlebe Pausen, in denen meine Selbstzweifel und Ängste verstummen und ich mich traue, etwas zu wagen. So habe ich vor einigen Wochen meinen Home Office Tag an einen See verlegt und bei einem Meeting bewusst nicht verschwiegen wo ich gerade bin. Niemand hat mich gemaßregelt und mir mit Konsequenzen gedroht – ganz entgegen meinen Kindheitserfahrungen, wenn man für sich die Regeln beugt. Noch ein Riss und eine Parallelwelt, in der sich Arbeit frei und schwerelos anfühlt.
Was ich damit sagen möchte ist, dass ich lange Angst davor hatte, meinen gewohnten Raum und meine gelernten Regeln und Verhaltensweisen zu ändern. Sie waren mein Schutz und mein Halt. Und noch immer brauche ich Zeit, um das Neue zu verarbeiten, wenn sich das Gewohnte auflösen darf. Es ist wie ein Korsett, das zerbricht und das geht für mich Stück für Stück. Doch ich möchte mit euch teilen, dass ich selbst erleben durfte, dass nicht immer nur nach vielen Krisen eine Welt der Wunder wartet, sondern sie nebeneinander existieren. Wir haben in jedem Moment die Wahl, durch Risse in unserem Gewohnten in eine Parallelwelt einzutauchen, die scheinbar nach anderen Regeln spielt. Und so wünsche ich euch eine wunderschöne Woche, in der ihr entscheidet, welche Regeln es in eurer Welt geben darf.
