Ich bin immer wieder fasziniert davon, welche Wege das Leben geht. Man wird mit den unterschiedlichsten Themen konfrontiert, erlebt sie, durchlebt sie, erkennt, wird sich bewusst und begegnet ihnen meist in verschiedenen Schleifen noch weitere Male, um verschiedenste Facetten zu entdecken. So ging und geht es mir mit dem Thema Fülle.
Es gab Zeiten, da hätte ich einen Menschen, der mir sagt: Marlen, sieh dich doch um, es ist schon alles da nur müde belächelt. Die Vorstellung, mich mit meiner inneren Fülle zu verbinden und so schon zu erleben, wie es sich wohl anfühlt, mit äußerer Fülle gesegnet zu sein, war mir nicht zugänglich. Doch zum Glück gibt es ja nicht nur einen Weg, bewusster durch den Alltag zu gehen und so bat ich das Universum darum, mir Fülle zu zeigen. Mit meinem neuen Partner kam das Thema Wildkräuter und Natur stärker in mein Leben. Plötzlich wurde mir erst einmal klar, wie viele Pflanzen man essen kann und wie viele Kilogramm an Früchten selbst ein kleiner Apfelbaum im Herbst trägt. Wir ernährten uns eine Weile fast ausschließlich von den Dingen, die uns die Natur schenkte. Es sind Gaben, die uns in einer liebevollen, selbstverständlichen Art jeden Tag gezeigt werden, oft in einer überbordenden Fülle. Ich spürte die Dankbarkeit in mir, erleben und fühlen zu dürfen, dass Mangel nicht das war, was die Natur für uns Menschen vorgesehen hat. Durch Zufall entdeckte ich Ankündigungen eines Kleidertausches, in denen plötzlich Tische voller Kleiderberge wie aus dem Nichts zu entstehen schienen. Ich wurde zu Verschenkewochen eingeladen, die eine Fundgrube wahrer Schätze waren. Interessanterweise war der Raum über Tage immer gut gefüllt und bot das handfeste Erleben einer immer schon da gewesenen Fülle. Und plötzlich konnte ich auch geben. So lange hatte mich das Gefühl des Mangels begleitet, dass es mir schwer fiel, meine Hände zu öffnen und aus vollem Herzen zu geben. Die Angst war zu groß, dass auch der letzte Rest an Fülle aus meinem Leben fließen würde. Doch aus den Früchten der Natur wurde Marmelade, die ich gar nicht allein essen konnte. Und auch in meiner Wohnung warteten Dinge, die andere Menschen noch gebrauchen konnten und mit denen ich erfreuen konnte. Nicht alle meine Kleider zog ich noch regelmäßig an und beim letzten Kleidertausch hatte ich so viele Neue gefunden. Heimlich und leise zog damit Stück für Stück eine Sicherheit in mein Leben ein, die ich bisher nicht kannte. Auf irgendeine Weise – und vielleicht nicht so wie du es erwartet hast- wird immer für dich gesorgt sein.
Das Thema Fülle hat die unterschiedlichsten Facetten und ich möchte euch einladen und inspirieren, sie zu erkunden. Manch einem mag es helfen, sich in einer Meditation mit der Fülle zu verbinden. Ich war so verängstigt, dass ich einen anderen Weg für mich gewählt habe, da mein Verstand ein handfesteres Erleben gebraucht hat. Ich verspreche dir, dass sich für dich, wenn du dich darauf wirklich einlässt und es nicht nur eine Eintagsfliege ist, Welten eröffnen werden, von denen du nie gedacht hättest, dass sie existieren. Tauschringe, Menschen, die dankbar sind, wenn du mit ihnen volle Dachböden entrümpelst und dabei die tollsten Schätze entdeckst, Ehrenamtliche, die jeden Tag Lebensmittel retten und die Fülle, die uns umgibt, an andere weitergeben. Vielleicht magst du deinen Blick öffnen und dich darauf freuen, was du entdeckst.

Du schreibst so schön, liebe Marlen!!