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  • Beitrag veröffentlicht:5. Dezember 2021
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Heute war bei uns zu Hause Dramanachmittag. Eine Entscheidung, die meine Tochter am Morgen getroffen hatte, hätte sie nun am liebsten rückgängig gemacht und so gab es für die Tränen stundenlang kein Halten mehr. Nichts half im ersten Moment – kein ruhiges auf sie Eingehen, kein Ablenken, keiner der Wundertipps aus den zahlreichen Seminaren, die ich schon besucht habe. Die Gedankenschleifen wollten einfach nicht aufhören und wir landeten immer wieder an demselben verzweifelten Punkt.

Ich muss zugeben, dass mein Geduldsfaden mit der Zeit immer dünner wurde. Ich versuchte die Situation so ruhig es ging anzunehmen. Für sie da zu sein. Den Anspruch an eine perfekte Reaktion von mir loszulassen. Verständnis für uns beide. Doch dann fiel ein Satz aus den Reihen meiner Liebsten, der mich mitten ins Mark traf: So bist du auch manchmal. Du kannst dich in deinem Gedankenlabyrinth genauso verlieren bis du gar keinen klaren Kopf mehr hast.

Mein Ego protestierte vehement. Es wollte sich rechtfertigen, zurückschießen, einen schlauen Kommentar von sich geben. Abwehr, Kontra, stimmt ja gar nicht. Doch wenn ich ehrlich bin, kann ich es nicht von der Hand weisen, auch wenn ich es nur zu gern tun würde. Ich mag meine Fähigkeit, Situationen zu durchdenken, mindestens zwei oder drei Schritte vorauszuplanen, mich in andere hineinzuversetzen und im Nachhinein vieles noch einmal zu reflektieren. Aber es gibt Momente, da dreht sich mein Gedankenkarussell so schnell, dass ich tatsächlich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, gut oder schlecht, hilfreich oder völlig kontraproduktiv. In diesen Momenten wirbelt mein innerer Kompass ziellos hin und her und meine innere Stimme dringt in diesem Nebel gar nicht mehr zu mir vor.

Jeden Tag prasseln so viele Informationen auf uns ein, die wir verarbeiten müssen. Wir lesen, hören Radio oder Podcasts, sprechen mit Menschen, holen uns Meinungen ein, fragen um Rat. Manchmal bin ich abends so angefüllt mit Informationen, dass ich am liebsten untertauchen würde. Doch was tue ich? Ich ordne die Gedanken noch einmal in anderen Worten an – grüble, spreche, versuche Lösungen zu finden mitten auf der Achterbahn. Dramaland nennt es eine Trainerin von mir. Ein Ort der Schwere abseits von innerer Klarheit und Entscheidungsmöglichkeiten. Ein völlig aufgewirbelter Kopf, der die Sprache des Herzens nicht mehr versteht, welches uns dazu einlädt zur Ruhe zu kommen und den Fokus wieder zu öffnen. Und darin kann ich mich regelrecht verlieren.

Die Wege aus dieser Situation sind so vielseitig wie wir Menschen. Während die einen meditieren, joggen andere kilometerweit, singen, schreien, schmeißen Geschirr gegen die Wand. Wenn es hilft und niemand zu Schaden kommt, warum auch nicht. Wie man wieder einen klaren Kopf bekommt ist eine Selbsterforschungsreise. Diesen zerstreuten Zustand zu bemerken der erste Schritt. Heute war die Lösung ein radikales Stop. Es wurde nachgedacht, entschieden, gesprochen und geweint. Alles hatte seinen Raum, nichts wurde unter den Teppich gekehrt. Aber jetzt ist Schluss – ein inneres Stopschild für die Gedanken. Und wie durch ein Wunder war dann die Sicht wieder frei. Auf Malbücher, Gute Nacht Geschichten und die schönen Dinge des Lebens.

# Kennst du diese Gedankenschleifen und wenn ja, wie äußern sie sich bei dir? Spürst du sie als Nebel in deinem Kopf, Schwere, einen verspannten Nacken oder ganz anders?

# Was hilft dir, dich daraus zu befreien?

# Hast du unterschiedliche Lösungen, die dir in verschiedenen Momenten weiterhelfen?

Schreib mir gerne, wenn du darüber sprechen magst oder dir vielleicht einen Impuls wünschst, der dir in diesen Situationen weiterhelfen könnte. Ich freue mich auf deine Nachricht!

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