#31 Das Leben ist Veränderung

Bestimmt hat jede von euch schon einmal mit dem Gedanken an eine große Veränderung gespielt. Was wäre, wenn ich einfach auswandern würde? Wie wäre mein Leben, wenn ich den Mut hätte, mich aus meiner jetzigen Beziehung zu lösen und einen anderen Weg zu gehen? Wie sähe eine neue berufliche Perspektive für mich aus? Manche Ideen tragen wir lange in uns und merken wie sie sich ab und zu in unserem Inneren bemerkbar machen – vergiss mich nicht.
Doch was passiert, wenn das Neue sich dann auf einmal Bahn bricht, und der Riss in der Oberfläche des Bekannten und Gewohnten so groß wird, dass der Traum nicht mehr nur eine leise Idee ist.

So geht es mir gerade. Ein Wunsch, den ich schon lange in mir trage, hat sich am Anfang des Jahres sehr deutlich seinen Weg in mein Leben gebahnt. So laut und so vehement, dass Augen verschließen nicht mehr möglich war und in einem so rasanten Tempo, dass mir fast schwindelig wurde. So viele Schritte wollten gegangen, Entscheidungen getroffen werden. In einem spirituellen Buch habe ich gelesen, dass man den Herzensweg in solchen Momenten an der Freude und der Leichtigkeit erkennt. Ich stimme dem zu, ganz tief in mir hat sich der Wunsch nicht geformt, um Leiden in mein Leben zu bringen. Er zaubert mir Begeisterung in mein Gesicht, ein Strahlen und ich spüre eine tiefe Herzenswärme in mir, wenn ich an die Erlebnisse denke, die nun vor mir liegen. Und dennoch gibt es für mich auch noch einen anderen Aspekt, der mitschwingt. Die Erfüllung unserer Herzenswünsche bringt nämlich auch ein enormes Wachstumspotenzial mit sich.

Wenn wir unsere Träume umsetzen wollen, kommt unweigerlich der Moment, in dem wir uns nicht mehr verstecken können. Wir dürfen uns zeigen, mit all dem, was uns im Inneren bewegt. Natürlich spüren wir dabei auch deutlich unsere Ängste und Zweifel – will ich das wirklich, bin das wirklich Ich? Was werden die anderen dazu sagen? Wie wird mein Leben nach dieser Entscheidung aussehen, wie viel Gewohntes brauche ich, damit es mir gut geht? Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber in mir wohnt ein sehr sicherheitsliebender Anteil. Seine äußerst kreativen Ideen über potenzielle Zukunftsszenarien, denen ich begegnen werde, können anstrengend sein. Aber ich bin ihm auch sehr dankbar, denn natürlich möchte bei allen Veränderungen auch mitbedacht werden, dass ich gerne mein stabiles soziales Umfeld um mich habe, Menschen, denen ich mich anvertrauen kann, eine ausreichende finanzielle Basis, die es mir erlaubt, meine Grundbedürfnisse zu erfüllen. Für jeden können es andere Aspekte sein, die gehört werden wollen.

Die Idee an das Neue, das jetzt kommen mag, war und ist für mich manchmal wie eine Welle – schön, mitreißend, anmutig, aber auch groß. Und wenn mich die Größe zu überwältigen droht, dann hilft es mir, mir eine kurze Auszeit zu nehmen. Einfach zu sein, am besten in der Natur. Mit Menschen zu sprechen, die mir sehr wohlgesonnen sind, schwimmen zu gehen. Als Kurzversion: einen Kakao in der Badewanne zu trinken und so liebevoll mit mir zu sein, wie es eben gerade geht, wenn man mitten in der Welle steht. Und mich nicht abdrängen zu lassen. Unsere Wünsche und Träume haben sich aus einem Grund in uns geformt. Dieser Grund mag hinterfragt werden, aber wenn er tief aus dem Herzen kommt, lohnt es sich, ihn in die Welt zu tragen. Und ich bin mir sicher: auch wenn es manchmal eine ganz schöne Herausforderung ist und wir uns strecken und entwickeln dürfen, spüren wir in uns auch die Freude – zusammen mit dem Urvertrauen, dass für uns gesorgt ist, dem Stolz darüber, wie mutig wir sind und den kleinen Sicherheitsankern, die das Universum uns liebevoll an die Seite stellt, sodass wir dem sicherheitsliebenden Anteil in uns sagen können: es wird alles gut!