Ich habe lange keinen Text mehr geschrieben. Vielleicht weil ich die letzten Wochen ganz in meinem Element war. An einem Ort, einer Zeit – oft genannt im Flow, an dem Worte kaum Platz haben. Weil es einfach perfekt ist, alles fließt, man zu Hause ist.
Ich hatte oft in meinem Leben das Gefühl, nicht am richtigen Ort zu sein. Das Gefühl, dass die Welt, in die ich hineingeboren wurde, irgendwie nicht zu mir passt. Es war oft zu laut, zu starr, zu grau, sodass ich schon mit zwölf in den Sommerferien lieber freiwillig in der Bibliothek ausgeholfen habe und mich den ganzen Tag lang mit Büchern umgeben habe als in überfüllten Schwimmbädern so zu tun als würde ich dazugehören. Dabei war ich kein Einzelgänger, ich hatte und habe ganz wundervolle Freunde, aber eben auch ganz eigene Ideen über das Leben, die oft nicht mit der Realität und dem, was man eben so macht in unserer Welt, in Einklang stehen.
In den letzten Monaten durfte ich erfahren, dass es mir immer weniger wichtig ist, was andere von mir erwarten und dass ich -was mir erst kürzlich gesagt wurde- ein sozial anerkanntes Verhalten zeigen soll. Es kommt darauf an, was mich glücklich macht. Ein Tag ist dann perfekt, wenn ich in meinem Element bin, an einem Ort, in dem es keine Fragen gibt. An dem ich mich fühle wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser, einfach ganz natürlich und entspannt, denn es könnte anders gar nicht sein. Und diese Orte und Momente gibt es für jeden von uns. Für den einen beim Spielen eines Musikinstrumentes, bei dem anderen in seinem Sportverein, wieder andere versinken in ihrer wundervollen Arbeit – etwas, das ich immer staunend bewundert habe. Auch Arbeit kann Erfüllung sein.
Da wir alle wirken möchten und auf dieser wunderbaren Erde sind, um uns zu leben und unsere einzigartigen Fußspuren zu hinterlassen, wünsche ich mir, dass wir nicht aufgeben, für uns Orte zu finden, die uns genau entsprechen. Orte, an denen wir uns aufgehoben und daheim fühlen. Keiner sollte sich gezwungen fühlen, eine Rolle zu spielen in einer Umgebung, die ihn leer und kraftlos zurücklässt, sodass am Abend Freude darüber entsteht, es geschafft zu haben. Wir sollten das Leben nicht schaffen müssen, sondern in vollen Zügen genießen, lachen und tiefe Dankbarkeit darüber verspüren, dass wir hier sein dürfen. Sicher bemerkt auch ihr, dass die Welt gerade im Wandel ist. Doch wann immer ich darüber sinniere, schwingt in mir die Hoffnung mit, dass all die Veränderung dazu beiträgt, dass wir Menschen unseren Platz finden. Den Ort, an dem unser Herz uns leise zuflüstert: ja ganz genau, darum bist du hier.
Meine Impulse für dich:
# was ist ein Herzensort für dich? Eine Oase des Kraft tankens, an dem du einfach du sein kannst?
# wie oft bist du an diesem Ort oder erlebst dieses Gefühl? Kannst du die Zeiten Stück für Stück ausdehnen, sodass du immer mehr Momente in diesem erfüllten Zustand verbringen kannst?

Sehr schöner Beitrag, meine liebe Marlen. Wenn wir uns unserer eigenen Stärken bewusst sind und diese auch in unser Leben integrieren, finden wir solche Herzensorte leichter.
Und wenn ihr euch irgendwo nicht ganz richtig fühlt, nicht vollkommen, dann überlegt mal, ob es vielleicht auch reicht, eure Umgebung zu wechseln, anstatt euch zu verändern.
Liebe Anne, vielen Dank für deine Worte – wie stimmig. Und ja, manchmal dürfen wir wirklich mutig sein, uns auch an ganz neuen Orten auszuprobieren. Dazu habe ich heute ein schönes Plakat in der Stadt gesehen. Darauf stand: ganz egal, was sich verändert, es gibt immer einen Ort, der zu mir passt 🙂 fühl dich ganz fest umarmt!
Danke für den Text und die Impulse, auch an Anne Sill.
Lg.