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  • Beitrag veröffentlicht:2. Januar 2022
  • Beitrags-Kommentare:2 Kommentare
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Sag mal, was erlaubst du dir eigentlich? Wer kennt diesen Satz nicht? In meiner Erinnerung wird er begleitet von Wer glaubst du denn, wer du bist? und ist unterlegt mit einem rauen Unterton, der mehr als deutlich macht, dass wir uns gerade auf ganz dünnem Eis befinden. Wir stecken mitten in einer spannungsvollen Situation, in der gesellschaftlich etablierte Normen oder in der Familie aufgestellte Regeln durch unser gerade dargebotenes Verhalten scheinbar unterwandert werden und somit auf nicht besonders viel Gegenliebe stoßen.

Doch was haben diese fernen Erinnerungen aus früheren Tagen mit dem Beginn eines neuen Jahres zu tun, das wir doch voller Jubel und Hoffnung, Ausgelassenheit und Zuversicht begrüßen möchten? Für mich sehr viel, denn mir ist es ein Anliegen, meine alten restriktiven Fesseln zunehmend abzustreifen und vor den neuen Erfahrungen, die ich machen werde, keine Angst mehr zu haben. Und so habe ich für mich statt Neujahrsvorsätzen, die meist begleitet sind von einengenden Worten wie immer oder nie mehr, eine Liste mit Erlaubnissen für das neue Jahr geschrieben. Denn ja, was erlaube ich mir denn eigentlich? Und wer glaube ich denn, wer ich bin?

Ich glaube, dass ich ein Mensch bin, der nicht in vorgefertigte Schubladen passt und ich erlaube mir, das auch zunehmend nicht mehr zu müssen. Ich erlaube mir, Entscheidungen zu treffen, die andere nicht nachvollziehen können, und mit dem Ziehen in meinem Unterbauch Freundschaft zu schließen, das immer dann aufkommt, wenn sich die Angst vor Ablehnung in mir ausbreitet. Ich erlaube mir, meine eigenen Familienregeln aufzustellen und die Familienratgeber, die ich zu Hause habe, in die Bücher Spendenbox zu stellen. Ich erlaube mir, meine ganz eigene Form der Spiritualität zu leben und dabei auch zuzulassen, dass ich manche Menschen und ihre Verhaltensweisen einfach wirklich doof finde. Auch nach Vergebungsmeditationen und der Heilung sämtlicher Trigger in mir. Es tut mir leid, ich kann es wirklich nicht ändern. Ich erlaube mir, an manchen Tagen vegan zu essen, an anderen Tagen meiner Lust auf ein Käsebrot nachzugeben und mich an wieder anderen einfach mal nur von Schokolade, Kakao und Chips zu ernähren. Dann nämlich, wenn ich schon nachmittags Lust habe, einen Film auf dem Sofa zu schauen und nicht erst um 20 Uhr abends. Ich erlaube mir, als Partnerin auch mal anstrengend zu sein, mal keine Lust auf Familientreffen zu haben und deshalb die halbe Zeit des Kaffeetrinkens mit meinem neuesten Krimi auf dem Klo zu verbringen. Irgendeine kreative Ausrede lässt sich dafür sicher erfinden.

Wenn ich mir vorstelle, dass mein Leben ein Zug voller wunderbarer Reisebegleiter ist, die bestimme Strecken meines Weges mit mir gemeinsam zurücklegen, erlaube ich mir, diejenigen aussteigen zu lassen, die sich nun für eine andere Wegbegleitung oder Abzweigung entschieden haben. Das ist schmerzvoll und traurig, doch ich erlaube mir die Zuversicht, dass die Plätze neben mir nicht leer bleiben werden. Ich erlaube mir, das Gleichgewicht meines Alltages immer mehr in Richtung der Dinge zu verschieben, die mir wirklich so richtig Spaß machen und mein Herz hüpfen lassen. Jeden Tag ein Stückchen mehr. Und dabei erlaube ich mir, schon meine kleinsten Erfolge zu feiern und stolz auf mich zu sein. Auch Veränderungen von 0 auf 0,1 sind Veränderungen, ich muss nicht warten bis ich sie von 0 auf 100 perfektioniert habe, um einen Freudensprung zu machen.

Und so könnte ich unendlich weitermachen, denn ich finde Gefallen daran, den mir gesteckten Rahmen zu erweitern. Für mich ist jedes dieser Erlaubnisse ein Schlüssel mehr in Richtung meiner persönlichen Freiheit und Leichtigkeit und das Schöne daran ist, dass ich sie mir selbst geben kann. Dazu bedarf es nur mich und die Bereitschaft, alle dabei aufkommenden Emotionen in ganz viel Liebe zu umarmen und auszuhalten. Das ist sicher nicht immer einfach und wird mich gewiss vor die ein oder andere Herausforderung stellen – ganz ohne Zweifel. Doch ich bin gespannt, wohin es mich führt und bereit, meine Flügel noch mehr auszudehnen. Machst du mit?

Meine Impulse für dich:

# Was kannst oder möchtest du dir im neuen Jahr erlauben?

# In welchen Lebensbereichen kannst du noch mehr deiner Authentizität leben und deine Lebensfreude mehren?

PS: Mir ist es ein Anliegen, noch mehr Verbundenheit und Wärme in die Welt zu bringen und meine Worte durch Taten zu begleiten. Und so wird es schon bald ein neues Herzensprojekt von mir für euch geben, auf das ich mich schon so sehr freue. Mehr dazu folgt in Kürze hier auf der Homepage oder auch in meinem Newsletter. Danke, dass es euch gibt und danke für eure wertvollen Impulse, immer wieder Neues auszuprobieren 😊

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Anne

    Liebe Marlen,
    was für ein schöner Text, meine Liebe. Wir sollten uns viel häufiger mehr erlauben anstatt uns in gesellschaftliche Normen zu pressen. Ich möchte mir dieses Jahr erlauben, Menschen ziehen zu lassen, die mir nicht gut tun. Ich möchte mit meinen Kindern barfuß im Regen tanzen, ohne mir anzuhören, dass sie dann krank werden würden. Ich möchte meine Meinung wieder sagen können, ohne Angst was andere von mir denken. Ich möchte mit einem offenen Herzen und einem Lächeln durch die Welt gehen, egal welche schlechten Nachrichten gerade wieder kursieren.
    Schön, dass du mit mir in meinem Zug sitzt Schwesterherz!!!
    Ich danke dir, dass es dich gibt!
    Alles Liebe
    Deine Anne

    1. Marlen Wagner

      Danke für deine lieben Worte, Anne! Was für mutige Erlaubnisse. Ich wünsche dir ganz viele interessante Erfahrungen beim Ausprobieren und bin gespannt, was du erzählst. Hinter den unbequemen Emotionen, die einen oft im ersten Augenblick überkommen, wenn wir uns aufmachen in unbekannte Verhaltensweisen, wartet meist ganz viel Leichtigkeit, Stolz und Freude. Mach es auf deine Weise und so wie es für dich gut ist, denn vergiss nicht, es ist immer dein Weg 🙂
      Eine ganz liebe Umarmung,
      deine Marlen

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