Liebe Marlen,
was für schöne Texte und Gedanken du hier verfasst hast! Wirklich berührend, wie du deinen Weg gehst! Mir fallen dazu die Worte des Dalai Lamas aus dem „book of joy“ ein: „Letztlich geht es darum, dass wir fähig sind, über uns selbst zu lachen und uns nicht so ernst zu nehmen […]. Selbst wenn die Anderen über uns lachen, stimmen sie ein in ein Lachen, das verbindet“. Sich gegenseitig auf den Arm nehmen ist eine „Vertrauenserklärung in unsere Freundschaft“. Ich glaube [..] fest daran, dass wir besonders leicht ins Herz der Menschen vordringen können, wenn wir sie zum Lachen bringen. Wenn wir über uns selbst lachen können, dann weiß jeder, dass wir nicht wichtigtuerisch sind. Eine ähnliche Erfahrung habe auch ich gemacht. Ich bin vor knapp 2 Jahren mit meinem Mann und meinen kleinen Zwillingen nach Leipzig gezogen. Wir kannten dort keinen Menschen und haben ganz neu angefangen. Da war und ist es besonders wichtig, neue Freundschaften aufzubauen. Bei einer (werdenden) Freundin merkte ich, dass sich irgendetwas zwischen uns löste, als wir uns darüber austauschten, was bei uns im Umgang mit unseren Kindern nicht so lief, wie wir es uns gewünscht hatten. Es ist so befreiend, Menschen zu treffen, die ähnliche Erfahrungen ehrlich mit mir teilen! Vor Kurzem begegnete ich ihr auf dem Heimweg, als ich gerade frustriert über einen Termin beim Kinderarzt war. Mein Kleiner hatte während der Untersuchung nur geweint und sich gewehrt. Die Ärztin hatte ihm nicht die Zeit gegeben, die für ihn nötig gewesen wäre, um Vertrauen aufzubauen. Ich war also in einer schlechten Stimmung, sah plötzlich meine Bekannte und meckerte darüber, was alles falsch gelaufen war. Daheim machte ich mir dann Gedanken, ob ich zu viel Negatives heraus gelassen hatte, wo sie doch meistens sehr positiv gestimmt ist. Ich konnte mich jedoch schnell beruhigen als ich darüber nachdachte, was sie mir schon alles erzählt hatte. Sie hatte einige nicht perfekte Einblicke aus ihrem Leben mit mir geteilt. Jetzt konnte ich darauf vertrauen, auch mit ihr meine, nicht immer guten Stimmungen, mit ihr teilen zu dürfen. Und wenn sie manchmal einen Witz über ihr eigenes Verhalten macht, spüre ich Leichtigkeit und fühle, dass zwischen uns eine richtig schöne Freundschaft entstehen wird.
Autorin: Anne Sill
