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  • Beitrag veröffentlicht:8. Mai 2022
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In den letzten zwei Wochen war mein Wunsch an das Universum, zunehmend mehr Leichtigkeit in meinem Alltag zu spüren und das Leben wieder mehr genießen zu dürfen. Problematische Angelegenheiten sollten mir für einige Zeit erst einmal fernbleiben, hatte ich doch so viele von ihnen schon bewältigt und mir dadurch wirklich eine Auszeit verdient.

Mit meiner medial begabten Therapeutin hatte ich vereinbart, dass wir in den kommenden Sitzungen meine Stärken und Fähigkeiten weiter ausbauen und den Fokus weniger auf die Heilung alter schmerzlicher Wunden legen. Soweit die Theorie.

Der letzte Termin mit ihr entwickelte sich zum absoluten Gegenteil. Kleinigkeiten, denen ich – so glaubte ich jedenfalls- nur einen Nebensatz an Bedeutung schenkte, wurden zu großen Themen, die sich scheinbar gar nicht lösen ließen. Ich war sprachlos, was war denn da schon wieder los. Darüber nachdenken konnte ich zum Glück nicht viel, dafür war die Woche zu voll mit anderen Dingen und so habe ich es fast wieder vergessen. Bis mir heute der Satz in den Sinn kam: Es kommt das in dein Leben, worauf du deine Aufmerksamkeit richtest. Energie folgt der Aufmerksamkeit. Ich hatte ihn schon tausendmal gehört, es war nichts Neues für mich, aber in dem Moment habe ich erst einmal innegehalten. Was hat das gerade mit mir zu tun?

Es stimmt, dass ich in den letzten Jahren durch viele verschiedene therapeutische Ansätze mein Leben und unterschiedliche Bereiche dessen nach ungünstigen Mustern durchleuchtet habe, die ich entweder aus meiner Familiengeschichte übernommen habe oder die auf meinem Lebensweg auftauchten, um gesehen und gelöst zu werden. Ich habe den Blick auf das gerichtet, was nicht stimmig war, auf Probleme, Herausforderungen, seelische und körperliche Schmerzen. Und das war gut so, denn sie sollten sich ja zeigen, um in den Sitzungen besprochen zu werden. Dadurch habe durch die Hilfe vieler liebevoller Begleiter so viel entdecken und heilen dürfen wofür ich unendlich dankbar bin! Doch jetzt überlege ich gerade, ob ich nicht einen Schritt zu weit gegangen bin. Kann ich denn noch anders? Kann ich eine Situation, die für mich unangenehm ist, noch einfach so stehen lassen oder bin ich es so gewöhnt, ihr als neues Thema für den kommenden Termin mit meiner Therapeutin so viel Raum zu geben, dass es unweigerlich groß werden muss? Sind alles Lernaufgaben, muss jede Begegnung schmerzvoll sein, damit Heilung geschehen kann oder mache ich sie dazu?

Ich hoffe ihr versteht mich nicht falsch, es gibt definitiv Vorkommnisse in unserem Leben, vor denen wir weder weglaufen noch die Augen verschließen sollten. Ich bin absolut dafür, dass wir alte Muster entdecken, hinter uns lassen und neue Wege gehen. Doch wo fängt es an, wo hört es auf, kann es gar zur Sucht werden, die Idee, alles heilen zu wollen? Der Wunsch nach Heilung muss Dinge hervorbringen, die geheilt werden können. Wie trenne ich die wirklich wichtigen, fundamentalen Themen, denen ich mich annehmen darf, von denen, die ich dazu mache? Und kann ich nicht auch beim Kaffee trinken mit meiner Freundin heilen, beim Tanzen, beim Singen? Es sind Fragen, die mich gerade beschäftigen, ich habe noch keine Antwort. Vielleicht habt ihr sie und wir können uns darüber austauschen, ich würde mich freuen. Jetzt für den Moment habe ich beschlossen, mich erst einmal aus dem Feld der gezielten Heilung ein wenig zurückzuziehen, unseren Garten zu bepflanzen, und das Universum zu bitten, mir einen Hinweis zu schicken, wenn es konkretere Heilschritte von mir braucht. Bis dahin darf es ein bisschen leichter sein.

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